In einem Interview mit der NZZ, 14. Januar 2017, wird eine Aussage von Bundesrat Schneider-Ammann zitiert: „Wir müssen innovativer sein“.
Diese Forderung gilt nicht nur für die vielen exportorientierten Unternehmungen, sondern für die ganze Schweiz. Wir werden in der Schweiz laufend mit neuen Aufgaben und Wünschen konfrontiert, die nicht gratis zu befriedigen sind. Es werden im öffentlichen und halböffentlichen Sektor Stellen geschaffen und Investitionen getätigt, die alle finanziert werden müssen. Damit wir jedoch die damit verbundenen steigenden Ausgaben auch in Zukunft finanzieren können, muss die Schweiz im Ausland mehr Geld verdienen, d.h., wir sind auf einen erfolgreichen Export von Gütern und Dienstleistungen angewiesen.
Gemäss der Aussenhandelsstatistik ging 2015 mit 44% beinah die Hälfte der Exporte aus der Schweiz in die Eurozone. Bei den Dienstleistungsexporten waren es sogar über 60 % (EU 29). Daran gemessen, ist der Euroraum immer noch der Schweiz wichtigster Kunde. Aber der Erlös in Schweizer Franken pro 1 Euro Umsatz ging seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise um über 30 % zurück (vgl. nachfolgende Grafik).
Man stelle sich eine Person in der Schweiz vor, die seit dem Jahr 2008 für eine Deutsche Unternehmung Software entwickelt, damit voll beschäftigt ist und dafür ein Honorar von 6‘000 € pro Monat erhält. Im Jahr 2008 hat sie zum damaligen Wechselkurs noch 9‘400.- Schweizer Franken für die 6‘000 € erhalten. Diese ermöglichten ihr die Deckung sämtlicher Kosten einer Familie in der Schweiz. Heute erhält sie für das gleiche Honorar in € mit dem aktuellen Wechselkurs nur noch CHF 6‘500.-; dies sind, in CHF gemessen, knapp ein Drittel weniger. Die betrachtete Person muss von der Schweiz in den kostengünstigeren Euro-Raum umziehen oder produktiver werden als ihre Konkurrenten im Ausland. Dies bedeutet zum Beispiel, dass sie mit dem Einsatz von neuen Technologien die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit ausführt. Für die dadurch gewonnene Zeit, muss sie zusätzliche Aufträge vom gleichen oder von andern Kunden gewinnen, damit sie wieder auf ein Honorar von 9‘400.- in Schweizer Franken kommen kann.
Wenn dieses Beispiel als stark vereinfachte Analogie für die Verhältnisse in der Schweiz verwendet wird, dann heisst dies, alle Bereiche der Schweiz müssen nicht nur innovativer, sondern auch produktiver als die ausländischen Konkurrenten sein. Auch bei unserer Exportwirtschaft entstehen viele Kosten wie Löhne, Steuern, Immobilien in Schweizer Franken. Wir können deshalb unsere Exportwirtschaft dadurch unterstützen, indem die Verwaltung, der Verkehr, die Umweltbestrebungen, das Gesundheitswesen, die Telekommunikation und alle andern Bereiche effektiver und effizienter werden. Das heutige sehr hohe Niveau an Wohlstand und Wohlfahrt können wir nur halten, wenn wir als Schweiz bessere Dienstleistungen und bessere Produkte liefern als die ausländischen Konkurrenten und diese relativ kostengünstiger produzieren.